Donnerstagmorgen, 7:02 Uhr - irgendwo in Hockenheim. Meine Nacht? Unruhig. Fühle mich wie überfahren - bin ich in gewisser Weise wohl auch. Seit gestern Abend stelle ich mir ständig dieselbe Frage: Wer bin ich?
Ich hatte gestern Abend ein doch recht ausführliches Gespräch in Bezug auf meine Wenigkeit. Genauer: die Art und Weise wie ich auf andere wirke .. seit Jahren. Dass ich darüber nicht gerade erfreut bin - einerseits weil man mir das erst nach Jahren zuträgt und andererseits weil man nichts, aber auch gar nichts aus eigenem Antrieb heraus unternommen hat, etwas daran zu ändern - lassen wir jetzt einfach mal außen vor.
Meine eigene Beschreibung über mich selbst? Netter Kerl, der kontaktfreudig, stets um seine sozialen Kontakte bemüht und (zwar unkonventionell in der Handhabung, aber) ebenso gewissenhaft in Bezug auf Ehrlich- und Aufrichtigkeit ist. Ich bin ein Mensch klarer Worte und frage wohl einmal zu oft nach dem Rechten - das ist allerdings eine Eigenschaft, die nicht zu Ursache, sondern zu Wirkung zählt. Ob das wohl daran liegt, dass so Viele nicht wissen was sie wollen und noch Mehr noch weniger sagen was sie denken? Nun gut. Jedenfalls besitze ich einen Hang, Dinge zu überdenken. Um das zu verstehen, sollte man wissen, dass ich stets "anders" als mein Umfeld und es somit immer etwas, "anspruchsvoller" mit mir war. Allerdings gibt es da eine Eigenschaft, die man mir ganz und gar nicht zuschreiben kann, es aber wohl doch öfter vorgekommen ist, als ich dachte: Falschheit. Enttäuschend zu wissen, dass ich nach all den Jahren und der gemeinsamen Zeit noch nicht einmal die Vorzüge einer Unschuldsvermutung genießen darf, außer bei Einem. Dieser besitzt noch die selten gewordene Gabe zu hinterfragen, um das große Ganze zu verstehen. Und dafür bin ich wirklich dankbar. Denn in ihm habe ich Verständnis gefunden. Klingt religiös aber faktisch ist es wirklich ein Geschenk, wenn man stetig unter dem Schatten einer gesellschaftlichen Deplatzierung lebt. Vielleicht versteht es der Eine oder Andere.
Was man über mich wissen sollte: ich hege in den seltensten Taten die Absicht Schaden anzurichten. Tatsächlich bin ich stets um Harmonie und Frieden bemüht. Und dennoch befinde ich mich nun in einer Position, von der ich gehofft hatte mich niemals wiederfinden zu müssen. Womit wir auch schon bei der Beschreibung wären, wie Viele mich sehen (allgemein und seit kurzem): Hilfsbereit, oftmals sonderbar, aber offen was Menschen angeht. Aber auch als einen Verräter und der Inbegriff von Falschheit. Die jüngsten Ereignisse lassen bereits vermuten, wen ich damit meinen könnte. Und wenngleich ich damit abschließen wollte, kann ich das wohl frühestens, nachdem ich mir alles von der Seele geredet habe. Denn die Ausmaße haben bei der Person nicht Halt gemacht.
Solltest du ab hier abbrechen wollen, ist das verständlich. Allerdings würde ich dich der Vollständigkeit halber wirklich bitten alles bis zum Ende zu lesen. Denn mit diesen Zeilen möchte ich ein für alle mal alles geklärt, alles gesagt und meinen Frieden damit gemacht haben.
Es fing wohl gestern Abend alles damit an, dass sich die Geister weiterhin gegenseitig zu vergiften scheinen und alles daran gesetzt wird, einen gemeinsamen "Feind" zu haben. Ich nenne diesen Fakt ganz ohne Wertung. Denn mir ist klar, dass das für Viele wohl die "rationalste" Lösung zu sein scheint - aber nicht für mich. Ich höre mir stets die Seiten aller Beteiligten an, bevor ich urteile. Denn so erhält man Wissen darüber wo sich Fehler in der Kommunikation befinden oder sogar, ob eine Seite Lügen verbreitet, um selbst positiv dazustehen. Wie dem auch sei. Für ein paar meiner Leute bin ich wohl tatsächlich jemand, der es auf die Partner seiner Freunde abgesehen hat. Ehrlich gesagt zum Teil verständlich aber allgemein eine falsche Deutung der Zeichen. Ich bin jemand, der neue Menschen direkt in die Gruppe integriert, sodass diese sich willkommen und "akzeptiert" fühlen, denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass distanziertes Verhalten nicht sonderlich förderlich ist, wenn diese Person doch "länger bleiben sollte". Der erste Eindruck ist dann gemacht und wohl bewusst falsch vermittelt worden. Das zu ändern ist schwer. Dennoch ist das insofern nicht in dem Ausmaß verwerflich und für alle Beteiligten vollends in Ordnung. Allerdings gilt das nicht für die Partnerinnen bzw. Dates der Freunde. Hier herrscht wohl eine Grenze. Ein kleiner Teil von mir würde das jetzt nicht so sehen, aber ich schreibe das, um zu verstehen. Das ist vollkommen okay. Mir war das allerdings nie so bewusst wie meinem Umfeld. Einfach, weil ich solche Dinge anders sehe.
Und nein. Ich bin mir gewisser Grenzen in dieser Hinsicht bewusst und überspanne den Bogen auch nicht. Zumindest tue ich alles daran, dass es so ist. Ich beschränke mich bei dabei dennoch auf reine Integration und das Kennenlernen dieser Person. Ich will wissen was meinen Freund an dieser Frau so fasziniert, was sie auszeichnet. Schließlich würde er sie uns wohl kaum vorstellen, wenn sie nicht Potential hätte. Trotzdem muss ich gestehen, dass es gewisse Momente gab, in denen ich es als unangenehm empfunden habe wie mit mir umgegangen wurde. Und diese unangenehmen Momente haben wohl Anklang gefunden, denn sie sind an die Ohren der besten Freunde gedrungen und scheinbar so platziert worden, dass alles von mir ausging und dies der Hauptgrund ist, weswegen alles derzeit so demoliert ist. Mir wurde gesagt, dass solche Momente unangebracht sind, was ich ebenso unterzeichnen kann. Jedoch waren das auch fast ausschließlich Momente, die nicht von mir ausgingen. Von sich an mich Ranwerfen bis hin zu unangebrachten Themen, die dann zur Sprache kamen, als ich mit den "Weibchen" meiner Freunde alleine war, war alles dabei. Nicht falsch verstehen. Es gab auch Momente, die ich zwar nicht so gemeint, diese aber wohl entsprechend negativ herübergekommen sind. Und das Traurige daran ist, dass solche Missverständnisse eine jahrelange Freundschaft, in der man sich stets gegenseitig geholfen hat und füreinander da war (manchmal eher einseitig aber dennoch) nun ungleich weniger Gewicht besitzt, um diesen problematischen Sachverhalt direkt zu klären. Stattdessen wählt man den leichten Weg. Es stimmt schon, wenn man sagt, dass es den einfachen und den richtigen Weg gibt.
Ich werde abgestempelt. Zusehends wegrationalisiert. Ich kann förmlich spüren wie das Interesse an gemeinsamer Zeit mit meiner Wenigkeit mehr und mehr schwindet. Bei bereits zwei Verabredungen bin ich außen vorgelassen worden. Man hat sich für jemanden entschieden, der zwar zur Truppe gehört, aber noch nicht so lange dabei ist wie ich. Diese Priorisierung tut wirklich weh. Meine Sicht der Dinge zu verstehen oder das persönliche Gespräch mit mir zu suchen? Wäre das Mindeste aber nicht zu erwarten. Ich war stets bemüht ein guter Freund zu sein. Und dennoch habe ich das wohl auf ganzer Linie versaut. Das ist mitunter ein Grund warum ich mich seit gestern Abend frage, wer ich eigentlich bin? Meine Absichten grundlegend gut. Das Deuten daraus und Interpretieren auf ganzer Linie fehl geleitet. Es tut mir leid. Das war nie meine Absicht. Zu keiner Zeit! Und zukünftig werde ich mich diesbezüglich deutlich zügeln und meine offene Art einschränken. Ich verstehe wo das Problem liegt. Was ist nicht verstehe ist das Verhalten ein paar meiner Freunde. Das wiederum kann ich nicht tolerieren. Das ist aber ein anderes Thema und wenngleich es verdient hätte, genannt zu werden, lasse ich es, da es das Feuer nur weiter schüren würde.
Vielleicht renkt sich alles wieder ein. Für alle Beteiligten. Vielleicht geht es auch zu Ende. Man wird sehen ..
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